Edito Missionskalender 2020

Gerne gehe ich im Wald spazieren, erhole mich und finde innere Ruhe sowie Frieden. Ab und zu sehe ich dann, wie ein Baum in kürzester Zeit gefällt wird. Für die kräftigen Waldmaschinen eine Kleinigkeit. Doch wenn ich mit dem Förster über die Baumpflege rede und auch sehe, wie lange es braucht, bis so ein Baum gewachsen und entfaltet ist, dann staune ich sehr.

Es ist mir diese Erfahrung, ein schönes Gleichnis für die Friedensarbeit und Befriedung unter uns Menschen. Am Frieden baut man über Jahre, über Menschenleben hinweg. Doch sehr schnell kann dieser Friede zerstört werden und sein. Da braucht es Achtsamkeit und Wissen. Es ist richtig, dass der Wald stets erneut und verjüngt werden muss. Das Leben geht weiter und für uns ist sein Entstehen und Vergehen ein Geheimnis, das für gläubige Menschen in Gott gründet.

Beim Spazieren im Wald fühle ich jeweils deutlich, dass die Bäume, der Wald einen Einfluss auf mich haben. Wir stehen in einer Beziehung, die für mich prägend und befriedend ist. Zum Glück formulieren neue wissenschaftliche Weltsichten immer mehr, das Miteinander aller Lebewesen und aller Schöpfung auf der Erde. Der Wald kann und darf nicht nur eine Spekulationsmasse sein. Die Bäume sind auch unsere Brüder vor Gott. Und diese Weltsicht hat mich Franz von Assisi und seine Geschwister gelehrt.

Doch ist am Frieden bauen nicht nur eine Naturromantik. Sie hat sehr mit den Beziehungen unter uns Menschen zu tun. So hat der Christ Franz von Assisi 2019 den Weg zum Muslim, Sultan Al-Kamil Muhammad al-Malik gefunden. Er gilt als einer der bedeutendsten mittelalterlichen islamischen Herrscher des Orients.

Das diesjährige Titelbild des Missionskalenders ist mir ein Beweis, dass solche Friedensinitiativen weiterwachsen müssen. Einerseits sicher auf offizieller Seite, wie das Papst Franziskus im letzten Jahr in Erinnerung mit islamischen Partnern gemacht hat, andererseits aber auch unter uns, Menschen, die an ganz unterschiedlichen Lebenssituationen am Frieden unter den Religionen, unter den Menschen, aber auch mit der Schöpfung bauen. Viel Mut und gutes Gelingen!

Pace e bene

Adrian Müller

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