Selbst ist der Mann

Pfarreiforum.ch, Pfarrblatt Bistum St. Gallen

Lange und mühsam ist die Reise. Der mächtige Schatzmeister war in Jerusalem beten. Als Eunuch durfte er den Tempel nicht betreten. Er musste die Psalmen draussen singen. Als gelehrter Mann, der sogar fremde Sprachen lesen konnte, blieb ihm auch noch das Verständnis der Bibel fremd. Er liest im Buch des Propheten Jesaja, versteht zwar die Worte, aber nicht den Sinn des Gelesenen. Hartnäckig, aber alleine, liest er im Heiligen Buch der Juden. Hätte nicht Gott eingegriffen, der einsame Mann würde heute noch verständnislos die Worte des Propheten Jesaja rezitieren. Weiter.

 

Regentage

Tessin, Campo Cortoi, Natur Pur

Früher dauerte ein Natur Pur von einem Freitag bis zum Sonntag und fand im Freien statt. In letzten Jahren gingen wir jeweils auf die Alp Campo Cortoi, nahe Locarno. Der Tessin gilt als Sonnenstube der Schweiz. Dieses Jahr war Föhn und Sonne im Norden der Alpen. Dem Süden blieb nur noch der Regen. Doch haben solche nassen Tage auch ihren Reiz. Es kommen interessante Gesellen an die Oberfläche. Der Feuersalamander flieht nämlich nicht den Regen, sondern den Fotografen.

 

Kuscheln wie ein Schwein

Was Wanderer in den Bergen so zu sehen bekommen

Der Schweiss läuft mir am Körper herunter. Da müsste ich wohl etwas mehr trainieren um da so richtig fit durch die Berge wandern zu können. Doch das gibt es ja nicht, auf zwei tausend Metern liegen zwei an der Sonne, räkeln sich und schmiegen sich aneinander. Und alles ganz nackt! Gibt es hier oben keine Sittenpolizei? Und von Sonnencrème haben sie ja keine Ahnung! Sie sind ja schon ganz rot.

 

 

 

Was wären Männer ohne Militär?

Beobachtung einer Zugfahrt

Der Zug zwischen Zürich und Bern ist üblicherweise sehr besetzt. Darum erstaunte es nicht, dass sich drei junge Männer zu mir ins Viererabteil setzen. Ich nehme an, dass sie gerade von der Streetparade kamen und die ganze Nacht durchgefeiert haben und nun mit mir nach Bern reisen. Während dem Lesen – was ich eigentlich vor hatte – hörte ich ihnen zu und war einige Male versucht mitzudiskutieren. Kurz vor Bern meinte einer dieser drei: „Es ist ja schon komisch, wenn Männer zusammensitzen, dann sprechen sie übers Militär – und die Zeit verfliegt im nu“. Ja, es stimmt, viel habe ich in dieser stündigen Zugfahrt nicht gelesen, aber in vielen Erinnerungen geschwelgt.