Kuscheln wie ein Schwein

Was Wanderer in den Bergen so zu sehen bekommen

Der Schweiss läuft mir am Körper herunter. Da müsste ich wohl etwas mehr trainieren um da so richtig fit durch die Berge wandern zu können. Doch das gibt es ja nicht, auf zwei tausend Metern liegen zwei an der Sonne, räkeln sich und schmiegen sich aneinander. Und alles ganz nackt! Gibt es hier oben keine Sittenpolizei? Und von Sonnencrème haben sie ja keine Ahnung! Sie sind ja schon ganz rot.

 

 

 

Was wären Männer ohne Militär?

Beobachtung einer Zugfahrt

Der Zug zwischen Zürich und Bern ist üblicherweise sehr besetzt. Darum erstaunte es nicht, dass sich drei junge Männer zu mir ins Viererabteil setzen. Ich nehme an, dass sie gerade von der Streetparade kamen und die ganze Nacht durchgefeiert haben und nun mit mir nach Bern reisen. Während dem Lesen – was ich eigentlich vor hatte – hörte ich ihnen zu und war einige Male versucht mitzudiskutieren. Kurz vor Bern meinte einer dieser drei: „Es ist ja schon komisch, wenn Männer zusammensitzen, dann sprechen sie übers Militär – und die Zeit verfliegt im nu“. Ja, es stimmt, viel habe ich in dieser stündigen Zugfahrt nicht gelesen, aber in vielen Erinnerungen geschwelgt.

 

Mauern zur Abgrenzung

Gedanken nach einem Interview

„Ach, ist denn hier das Tor offen?“ ist ein Gedanke, der mir hier in Rapperswil manchmal durch den Kopf geht, wenn sich wieder einige Touristen bei uns im Klostergarten verirrt haben. Gleichzeitig ärgere ich mich manchmal, dass es um das Kloster herum hohe Mauern gibt – was sicher nicht im Geist eines Franz von Assisi ist. Am Liebsten hätte ich diese früher Niedergerissen. Manchmal habe ich mich innerlich auch über die Schweizerische Eigenart der Eigenheimbesitzer mokiert, die um ihr weniges Land noch einen Haag bauen und sich so abgrenzen.

In den letzten Tagen war ein Kantonsschüler auf Besuch. Er wollte mehr wissen zum Thema „Analyse der verschiedenen Arten von Abgrenzung aus der Gesellschaft „. Fürs Erste ist es ja nicht das, was Kapuziner wollen. Die Klöster stehen stets in der Nähe der Stadt, damit der Austausch und die Begegnung mit den BürgerInnen gut möglich ist. Trotzdem ist da eine mächtige und eindrucksvolle Mauer, welche übrigens im Unterhalt nicht immer sehr billig ist.

Nach dem Gespräch hatte ich mich ein wenig versöhnt mit der Mauer ums Kloster. Es ist mir klar geworden, wie wichtig in unserer Gesellschaft die Abgrenzung ist. Selbst wenn wir eine Niederlassung in einem Hochhaus in Bern Betlehem hätten – viele Brüder wissen, dass ich davon träume – dann würden wir die Türe verriegeln, dass sich keine Touristen und Co. in unserer Privatsphäre tummeln könnten. Wären wir in einer etwas edleren und reicheren Gegend, dann wäre nicht nur die Wohnungstüre, sondern auch schon die Haustüre verriegelt. Dies nicht einmal mit bösartigen Gedanken, sondern einfach zum Schutz der eigenen Intimität.

Ich selber war noch nie in Kanada. Doch da sollen übrigens die Haustüren nicht geschlossen, sondern offen sein – aber Türen gibt es trotzdem. Ob da die Kapuziner keine Mauern um ihre Niederlassungen haben?

Vision und Realität – Mit Liib und Seel

Luzern, Jesuitenkirche, MittWortsMusik, Predigt

„Videte manus meas“ wird die Choralschola als nächstes Stück singen.

„Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht“,

lesen wir im Lukasevangelium (24,39). Stellen Sie sich diese Szene einmal plastisch vor. Da steht der Auferstandene mit den Wundmalen des Kreuzes vor ihnen; mit Leib und Seele, in Fleisch und Blut. Ein Gekreuzigter ersteht also mit den Marterwunden des Kreuzes; jemand mit einem Auto-Unfall mit all den Unfall-Wunden; ein dementer Mann mit 104 Jahren ersteht als Dementer von 104 Jahren und – das kennen wir ja aus den Filmen – ein geköpfter Ritter ersteht mit dem Kopf unter dem linken Arm. Ist das Auferstehung? Nein, eine solche Vorstellung ginge nicht auf. Weiter.