Seid fruchtbar

Ein Gedanke vom Spirituellen Wandern

Die Bibel erzählt viele Geschichten aus der Natur und überträgt dann für die Menschen „Seid fruchtbar“. Nirgends schreibt sie „Seid erfolgreich“. Wo liegt der Unterschied. Ich meine, dass es im Erfolg um Konkurrenz und Ausstechen von anderen Menschen geht. Es kann und darf nur einen Sieger geben. Fruchtbar können viele sein. Welche Blume auf einer wunderbaren Frühlingswiese ist erfolgreich, oder eben die erfolgreichste Blume? Nein, Blumen sind fruchtbar und so auch gemeinsam schön, nicht nur einsam.

Ein weiteres Thema finde ich in der Fruchtbarkeit, wie sie auch die Bibel formuliert. Erfolg muss oder sollte zumindest perfekt sein. In den Gleichnissen eines Jesus von Nazareth geht es nicht um Perfektion. Im Gleichnis vom Sämann oder besser der fruchtbaren Saat geht es darum, dass einige Samen wegen Feinden wie Sonne, Dornen oder Vögel nicht ans Ziel kommen. Trotzdem bringt die Saat vielfache Frucht, dreissigfach, sechzigfach, ja hundertfach. Es entsteht ein blühendes Feld. Eine solche Lebenseinstellung hat denn auch viel mit Burnout-Prophylaxe zu tun.

Auf einer Wanderung oberhalb lief ich an ein Häuschen mit obigen Fenster heran. Es erinnert mich an menschliche Fruchtbarkeit, die man unterwegs einfach geniessen darf – ohne Millionen dafür ausgeben zu müssen.

Schnecke pudelwohl

Gedanken auf einem nassen Spaziergang

Heute hat es den ganzen Tag geregnet und der Regenponcho man stetes Gewand. Doch habe ich noch selten so viele Schnecken gesehen wie heute. Achtsam musste ich durch die nassen Waldwege gehen. Schnecken fühlen sich wohl erst im Regen so richtig pudelwohl. Gut, wenn ich dann mal draussen bin und mich in mein Schneckenhaus zurückziehe, dann geniesse ich diese Situation sehr. Früher auf Skitouren bei heftigen Stürmen habe ich – so scheint es mir heute – das Meditieren gelernt.

Tipp für Fotografen: Bei Regen gibt es mehr lohnende Sujets als bei strahlender Sonne. Ich habe mich ja heute geärgert, nur einen kleinen Apparat und vor allem kein Stativ mitgenommen zu haben.

Was die Welt braucht

Ein Zitat, das zum Weiterdenken einlädt

Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Art.

Diesen Satz fand ich im Facebook und er wird da dem Dalai Lama zugeschrieben. Er gefällt mir sehr. Ich glaube nicht an einzelne Helden, sondern an Gemeinschaften, die sich für eine bessere Welt oder als Christen für das Reich Gottes einsetzen.

Ich weiss, Heldengeschichten haben meistens nur einen oder ganz wenige Protagonisten. Doch sind das Geschichten der Unterhaltung und der Vertrauensbildung an eine gute Zukunft. Zumeist haben sie wenig mir der Realität zu tun, wie ich sie wahrnehme.

Friedensstifter, Heiler, Erneuerer und Liebende aller Art habe ich ja flüssig überlesen. Beim Geschichtenerzähler bin ich etwas ins Stocken geraten – und habe mich dann selber auch etwas angesprochen gefühlt. Und vor allem Jesus von Nazareth wie auch Franz von Assisi waren gute Geschichtenerzähler und haben Traditionen von GeschichtenerzählerInnen geprägt.

Zum Foto: Es sind dies ja Show-Gladiatoren. Ursprünglich sind sie eigentlich tragische Heldentypen. Zum Lachen sind sie heute noch gut, aber nicht für die Realität.

Faszination und Wehmut

Eine zehnjährige Homepage-Tradition endet

Einmal in einer echten Burg zu Hausen, das macht Spass. Ja, diese Burg hat schon manchem Sturm getrotzt. Natürlich hat sie mit ihrem Alter auch einige Schwächen: Eines Morgens war der Burgherr auf Suche eines Leckes in uralten Wasserleitungen. Pläne davon gibt es natürlich keine.

Gestern konnte ich meine neu gestaltete Homepage einweihen. Sie ist nun responsive, d.h. kann auf Computer, Tablett und Phone gesehen werden. Auch ist sie nun interaktiv, d.h. Besuchende der Homepage können Kommentare abgeben.

Faszination und Wehmut sind wohl die Stimmungen, die mich seither etwas begleiten. Ich freue mich an der neuen Homepage und traure wohl gleichzeitig immer noch etwas alten Zeiten nach.

Mein liebstes Gebet

Ursprünglich gefunden bei Anton Rotzetter, in Gott der mich atmen lässt, dann erweitert mit Ausschnitten von Gebeten von Bruder Klaus und Franz von Assisi

Du Sonne meines Lebens,
dir streck ich mich entgegen.
Ich will hineintauchen in dich und baden in dir.
Lass mich umgeben sein von Licht und Wärme,
durchdrungen von deinen Strahlen,
ergriffen von deinem Feuer.
Schenke mir, was mich näher bringt zu dir.
Entferne von mir, was mich trennt von dir.
Lass mich Stärke finden in dir.

Amen.

Frohe Ostern

Osterbrief

Gott ist ganz anders: diese Erfahrung habe ich in diesem Winter des Öfteren gemacht, wenn ich biblische Texte meditiert habe. Manchmal ist es zum Verzweifeln: Gott und sein Wirken entsprechen in diesen Texten oft nicht meinen Vorstellungen und ich muss offene Fragen stehen lassen. Vielleicht werfen die muslimischen Glaubensgeschwister uns Christen zu Recht vor, dass wir die Tendenz hätten, unseren Gott allzu leicht zu verzwecken und zu verniedlichen. In der Liturgie beten wir zum allmächtigen Gott, obwohl uns das Leben Jesu alles andere als einen mächtigen Gott aufzeigt. Wenn ich an Mose vor dem brennenden Dornbusch denke oder an das Leben von Jesus aus Nazareth, dann fällt mir vor allem Gottes Solidarität mit den leidenden und ungerecht behandelten Menschen auf.

http://www.adrianm.ch/wordpress/wp-content/uploads/2015/04/2015.-Osterbrief-von-Br.-Adrian-Guardian-Kloster-Rapperswil.pdf

Jäger und Gejagter

Beobachtungen auf einer Wanderung

Stets war ich auf der Suche nach einem fliegenden Tier, plötzlich stolperte ich fast über einen Meditierenden zu meinen Füssen. Der Gejagte der Flieger schaute mich mit ruhigen Augen an.

 

 

Dieser Jäger hier scheint mit Bauen beschäftigt zu sein. Also keine Gefahr.

 

 

Er blickt mit kritischem Auge. In der Ferne sieht man noch das Eis, das langsam der Wärme weicht.

 

 

Er hätte grossen Hunger.

 

Er geniesst die Sonne und hofft nicht entdeckt zu werden.