Gute Nachricht verkünden

Predigt vom 18. Mai 2025 zu Apostelgeschichte 13

Einleitung: Die Menschen beginnen die Auferstehung Jesu erst nach seinem Tod durch Begegnungen mit dem Auferstandenen zu verstehen. Die vielen Frauen, die ersten Zeuginnen der Auferstehung, gingen vergeblich zum Grab, um Jesu Leichnam zu salben. Das Grab war leer. Langsam bahnen sich Auferstehungs-Erfahrungen ihre Bahn. Das Christentum findet sich.

An den Sonntagen der Osterzeit haben wir nun oft Texte aus der Apostelgeschichte gehört. Die Apostelgeschichte ist das zweite Werk des Lukas, der ein Evangelium und eine nachösterliche Gemeinde-Geschichte geschrieben hat. Zu Beginn des 13. Kapitels der Apostelgeschichte hörten wir, wie Barnabas und Paulus von der Gemeinde ausgeschickt worden sind:

1 Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. 2 Als sie aber Gottesdienst hielten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe. 3 Da fasteten sie und beteten und legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.

Die heutige Lesung der Apostelgeschichte (14,21b-27) ist der Abschlussbericht dieser ersten grossen Missionsreise des Barnabas und des Paulus von Antiochia aus. Dieser Bericht beschönigt nichts und vermittelt Zuversicht. Ich denke, dass die Erfahrungen von Barnabas und Paulus uns heute noch begleiten und bereichern. Wer eine so herausfordernde Tätigkeit ausüben kann wie diese beiden Verkündiger, darf sich glücklich schätzen, von einer Gemeinschaft getragen zu werden, die einen unterstützt, mit der man das Geschehene teilen und in der man sich auch erholen kann. Das gilt auch für uns, wie für Papst Leo XIV.

Predigt: Liebe Auferstehungs-Gläubige

Die Gute Nachricht zu verkünden, das war vor zweitausend Jahren nicht einfach und scheint nach den Worten von Papst Leo XIV. auch heute noch eine knifflige Aufgabe und grosse Herausforderung zu sein. Heute ist es vielleicht in unserer Gesellschaft nicht mehr so gefährlich wie bei Paulus, der bei seiner Verkündigung sogar eine Steinigung überlebt hat. Christliche Märtyrer und Märtyrerinnen gibt es aber auch heute auf der Welt, zum Glück nicht mehr in Europa. Was können nach Barnabas und Paulus Herausforderungen sein für Verkündiger:innen der Guten Nachricht?

  1. In Lystra wurden Barnabas und Paulus zuerst als inkarnierte Götter gesehen. Ihr heilsames Handeln brachte die Leute auf falsche Fährten. Auch Kapuziner wurde früher nachgesagt, sie könnten mehr als andere Menschen. Da kann ich sie, liebe Menschen beruhigen, wir können nicht mehr als beten und hoffentlich christlich Handeln. Und da war mir Papst Franziskus lieb, der sich selbst als Sünder und nicht als Gott sah. Ein heilsames und selbstkritisches Leben führen ist die Herausforderung.
  2. Barnabas und Paulus fanden nicht nur Freunde und Zuspruch. Manchmal mussten sie grosse Ablehnung und Verfolgung erfahren! Sie versteiften sich nicht mit ihrer Botschaft, räumten das Feld und kamen später wieder – und beim zweiten Mal hatten sie manchmal mehr Erfolg. Es braucht oft Geduld, Entwicklung und vielleicht auch den richtigen Augenblick, den Kairos. Auch heute müssen wir ab und zu Geduld haben und mehrere Anläufe wagen – auch wenn das in einer schnelllebigen Zeit oft sehr schwerfällt. Barnabas und Paulus hatten nicht bei allen Menschen Erfolg – oft waren Gläubige die grossen Widersacher der beiden.
  3. Heute sind viele versucht ihr eigenes Ding zu drehen: «Ich weiss es besser.» Interessanterweise werden Barnabas und Paulus vom Heiligen Geist aus einer Gemeinde ausgewählt. Es hätte mit «Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war,» auch noch andere Kandidaten für die Mission gegeben. Ausgesendet werden nur Barnabas und Paulus. Die Gründe weiss der Heilige Geist und die Gemeinde. Doch scheint mir das auch heute noch wichtig zu sein. Der Heilige Geist und die Gemeinschaft, bei der Papstwahl, der Heilige Geist und die Kardinäle müssen wählen und beauftragen. Heute habe ich manchmal den Eindruck, dass alle für den kirchlichen Dienst genommen und gesendet werden. Wenn sie nur wollen. Die Krise mit den Machtmissbräuchen ist ein deutliches Zeichen dafür. Ich hoffe, dass die versprochenen besseren Abklärungen der Bischöfe und Ordensoberen künftig nicht nur ein Lippenbekenntnis sind. In der Vergangenheit wurden viele zu schnell geweiht oder in die Orden aufgenommen. Und heute?

Zusammengefasst nehme ich drei Lehren aus der Apostelgeschichte:

  1. Christliches Verkündigen muss überdacht und selbstkritisch sein. Nicht alle Verkündigung dient dem Reich Gottes. Dabei muss primär von der Wirkung her gedacht werden. Die gute Absicht der Verkündigenden reicht nicht.
  2. Die Wirkung der Verkündigung braucht Zeit, Wiederholung und den richtigen Moment.
  3. Die Gemeinschaft übernimmt Verantwortung bei der Auswahl geeigneter Kandidaten und Kandidatinnen. Der Geist und die Gemeinschaft beruft, nicht der Kandidat, die Kandidatin.

Heute hörten wir einen runden und hoffnungsvollen Abschluss dieser ersten grossen Missionsreise von Barnabas und Paulus: «27 Als sie in Antiochia, wo sie gestartet sind, angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte. [28 Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.]»

Es ist Gott, der handelt und wirkt. Das dürfen wir nicht vergessen. Das ist für mich auch eine Hoffnung. Wir Menschen, Christus-Gläubige müssen nicht alles im Griff haben. So freut mich der Vers 28 besonders: «Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.» Auch Zusammensein und Gemeinschaft haben da noch Platz im Volk Gottes. Amen.

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