Vision und Realität – Mit Liib und Seel

Luzern, Jesuitenkirche, MittWortsMusik, Predigt

„Videte manus meas“ wird die Choralschola als nächstes Stück singen.

„Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht“,

lesen wir im Lukasevangelium (24,39). Stellen Sie sich diese Szene einmal plastisch vor. Da steht der Auferstandene mit den Wundmalen des Kreuzes vor ihnen; mit Leib und Seele, in Fleisch und Blut. Ein Gekreuzigter ersteht also mit den Marterwunden des Kreuzes; jemand mit einem Auto-Unfall mit all den Unfall-Wunden; ein dementer Mann mit 104 Jahren ersteht als Dementer von 104 Jahren und – das kennen wir ja aus den Filmen – ein geköpfter Ritter ersteht mit dem Kopf unter dem linken Arm. Ist das Auferstehung? Nein, eine solche Vorstellung ginge nicht auf. Weiter.

„Liebhaber“ der Frauen

Brief

Wenn man sich in der Öffentlichkeit zu aktuellen Themen äussert, dann löst das manchmal einiges aus. So habe ich in den vergangenen Tagen einige Emails erhalten, die auf eine Äusserung von mir in der Luzerner Zeitung reagieren. Darin wird mir gedankt für meine Aussagen. Einen Brief, der Empörung ausdrückt, wurde mir auch geschrieben. Darin steht unter anderem: „Dass Sie als „Liebhaber“ der Frauen gelten, ist zwar publik, doch übersehen sie bewusst, welche Stellung den Frauen schon jetzt in der Kirche zukommen.“ Vom ersten Teil dieses Satzes fühle ich mich ziemlich geschmeichelt. Dabei gibt es nur einen kleinen Hacken: Das Urteil ist von einem Mann geschrieben. Das hätte ich lieber von Frauen gehört.

Ach ja, ich schätze ja Evangelii Gaudium (Nr, 104) von Papst Franziskus. Frauen und Männer gelten in der Ebene der Heiligkeit und der Würde gleich. Probleme habe ich jedoch mit der Ebene der Funktion, d.h. der priesterliche Vollmacht – Achtung das Priestertum wird nur als Funktion verstanden! Hier gilt leider noch ein Unterschied, der nach meiner Meinung möglichst bald überwunden werden muss.