Islam inkulturiert

Auferstehungsgottesdienst Adjut Mathis, Joh 14,1-6

Welch ein wunderbares Tagesevangelium uns heute begleitet! «Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen». Eine davon gehört nun Adjut. Und Jesus selbst hat diese Wohnung dem Adjut vorbereitet. Welch ein Bild für den heutigen Tag!

Adjut lebte sowohl in der Schweiz wie auch in Indonesien. Er wusste, dass Kulturen unterschiedlich sind und hat das ernst genommen. Als ich 2001 von Rom nach Rapperswil kam, lebten wir beide in derselben Gemeinschaft. Wir hatten eine spezielle Gemeinsamkeit – am Sonntagabend schauten wir beide eine Schweizer Serie im Fernsehen, um damit Schweizer Kultur kennen zu lernen und zu vertiefen. Adjut schaute mit dem missionarischen Blick und ich mit den Augen eines Film-Analysten. Beide wollten wir wissen, was sind im Moment die Themen und die Antworten der hiesigen Menschen, der Schweizer Kultur.

Und dabei erzählte Adjut mir vom «Buch» von Clifford Geertz (Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1988. ISBN 3-518-58091-4), und ich habe es mit grossem Gewinn gelesen. Der Titel ist: «Religiöse Entwicklungen im Islam. Beobachtet in Marokko und in Indonesien.» Es ist eine ethnologische Untersuchung und zeigt die Vielfalt muslimischer Entwicklungen und Inkulturationen auf. Denn auch der Islam hat sich in die jeweiligen Kulturen integriert und deren kulturelle Form beachtet und integriert.

So ist die grosse marokkanisch-islamische Identifikationsfigur ein umtriebiger Freiheitskämpfer, der sich für Gerechtigkeit und für die Armen eingesetzt hat. Fast etwas wie der englische Robin Hood, stelle ich mir vor. Und dieser hat den Islam in Marokko ursprünglich heimisch gemacht und geprägt.

Mit über 191 Millionen Muslimen ist Indonesien der Staat mit der grössten muslimischen Bevölkerung weltweit. Und in Indonesien sieht die muslimische Identifikationsfigur ziemlich anders aus als in Marokko. Der indonesische muslimische Glaubensverkündiger war ein stiller, meditativer Mensch, der sich an einem Fluss – ich war beim Lesen an Bruder Klaus oder einen buddhistischen Mönch erinnert – zurückzog und lange Zeit meditierte, bis er aus der Stille für den Islam zu wirken begann und grossen Erfolg hatte. Vielleicht auch etwas ein Mensch, wie Adjut es war. Adjut liebte die Stille und Gebet sehr.

Bruder Adjut war ein fundierter Missionar, er kannte und lebte seinen Glauben, wusste aber auch um dessen Ausprägung an unterschiedlichen Orten. Solches Wissen tut auch uns Schweizer und Schweizerinnen gut. Haben wir doch auch eine sehr helvetische Ausprägung unseres Christentums. Das erlebte ich am Ranft mit meinem Mitbruder André Izbachalla aus dem Libanon.

Der Bibel-Spezialist spricht dieselbe Muttersprache wie Jesus, nämlich aramäisch. Wir starteten unseren Weg in Sachseln, betrachteten die fünf Visionen des Bruder Klaus, und liefen nach Flüeli Ranft. Unterwegs erklärte ich André begeistert die Visionen des Bruder Klaus. Mit Bruder Klaus kann ich religiös warm werden. Da finde ich spirituelle Heimat. Bei André hatte ich einen anderen Eindruck. Er wurde kühler und meinte am Schluss, das ist doch kein Christentum. Das ist germanischer Paganismus. Er wisse gar nicht, was dieser Bruder Klaus mit Jesus von Nazareth gemein habe. Zum Glück konnte ich André darauf hinweisen, dass Bruder Klaus im Jahre 1947 heiliggesprochen wurde und so zumindest als echter vorbildlicher helvetischer Katholik gelten darf.

Welches war der religiöse Stil von Bruder Adjut? Er war ein verbindender und wirksamer Prediger. In der Schweiz bedeutete das für den Indonesienmissionar Verständnis für die indonesische Kultur zu fördern und Geld für seine Gemeinden und Projekte zu sammeln. In Indonesien hiess das Menschen für Jesus Christus zu motivieren und Pfarreien aufzubauen. Mit Leib und Seele.

Dabei war eines seiner besonderen Merkmale, die Art und Weise der Fortbewegung, seine Geh-Seelsorge würde man heute sagen. Adjut brach auf, um zu den Menschen zu gelangen. Hier in der Schweiz bedeutete dies nach dem schweren Unfall mit dem Auto unterwegs zu sein. Sei das zu Pfarreien rund ums Kloster Rapperswil oder zur indonesischen Gruppe Harapan, die ihm sehr am Herzen lag. Doch am meisten lachen musste ich, als ich ein älteres Foto mit Adjut aus Indonesien zugeschickt bekam. Da sitzt Adjut auf einem Motorrad, auf dem Rücken ein hölzernes Gestell, das man in der Schweiz für den Käsetransport braucht. Doch war da kein Schweizer Käse darauf befestigt, sondern ein Velo!

Adjut erklärte mir, dass er in Indonesien, soweit es ging mit dem Töff gefahren ist. Wenn er mit diesem nicht mehr weiterkam, radelte er oder wanderte zu den Menschen. Oft wanderte er aufwärts und fuhr mit dem Velo wieder hinunter zum Töff, um zum nächsten Einsatzort zu gelangen. Das war Einsatz mit allen Mitteln. Indonesisches Mountain Biking, bevor es in der Schweiz Mode wurde.

Lieber Jesus, ich weiss ja nicht, ob Adjut da stets in seiner himmlischen Wohnung zu finden ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er ab und zu unterwegs ist. Und im heutigen Tagesevangelium sagst du: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.» Und auf diesem Weg vermute ich Adjut. Amen.

Barmherzigkeit erweisen

Sonntag der Barmherzigkeit; 1. Petrus 1,3-9; Joh 20,19-31

«Selig sind, die nicht sehen und doch glauben» sagt Jesus im Johannes-Evangelium. Gehören Sie, liebe Menschen, zu den Seligen oder zu den ungläubigen Thomassen? Nun, bei mir hat es sich wohl etwas verändert. Mit dem Alter bin ich ruhiger und vorsichtiger geworden. Ich erinnere mich, als ich als junger Mann mit einer Psychologin telefonierte. Sie fragte mich plötzlich: «Sind Sie Theologe?». Etwas verdattert antwortete ich «Ja». Und fragte, wieso sie auf diese Frage komme. Sie meinte, dass Theologen stets nach dem «Warum?» fragen. Sie versuchen den Glauben zu verstehen. Ertappt also.

Als Theologe habe ich Vieles an Glaubens-Wissen gelernt, doch auch gemerkt, dass Glauben und Glaubenswissen nicht dasselbe ist. Glaubens-Wissen ist rational und nüchtern. Der schwärmerische Glauben war und ist nicht meine Sache. Ja, allzu kurze und bestimmte Glaubens-Bekenntnisse stossen mich ab. Die Andersartigkeit Gottes und Sein Geheimnis müssen für mich gewahrt bleiben. Gott ist kein Gegenstand, den man besitzen und wissen kann!

Der Apostel Thomas ist kritisch, aber er verweigert sich dem Glauben nicht. Er sagt nicht vorschnell, «Gott gibt es gar nicht» oder einfach «Jesus ist nicht auferstanden». Aus einer Nicht-Erfahrung kann und will er kein Nicht-Möglich machen. Er überlegt und formuliert, was er bräuchte, damit er Jesu Auferstehung glauben könnte. Interessanterweise will er keinen Heiligenschein, kein Wunder sehen, sondern die Wunden des Gekreuzigten. Nicht etwas Jenseitiges, himmlisches, sondern etwas ganz Irdisches, echt menschliches: «Wenn ich nicht das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Hände lege, glaube ich nicht», sagt er.

Nicht irgendetwas fantastisches, schwärmerisches, weltfremdes, billiges wird Theologen, Realisten und nüchternen Menschen angeboten. Im Gegenteil, der Blick auf Leid, auf Ungerechtigkeit lässt den Glauben wachsen. Mit dem Blick auf Wunden, Schmerz wird das Leben echt und tiefgründend. Da muss nichts beschönigt werden. Jesus von Nazareth hatte schon in seinem Wirken diesen speziellen Blick. Darum konnte er in seinem Leben Wunden heilen und Schuld vergeben, versöhnen. Es stimmt, Jesu erstes Wunder war das Wandeln von Wasser in Wein. Feiern und glücklich sein konnte Jesus auch. Trotzdem, die Evangelien erzählen nicht primär vom Feiern, sondern von Jesu Blick für das Verwundete, Verletzte, Gestörte, sowie von seinem heilvollem Handeln und Wirken in seiner Umgebung.

Für viele Menschen ist der Glaube vermutlich eine innere Gewissheit, die langsam wächst. Ich erinnere mich an einen Buchtitel, der hiess: Glaube ist eine Pflanze, die wächst. Und dieses Glaubens-Wachsen begleitet mich seit meiner Jugend. Und es gibt Momente, wo ich richtig glücklich bin, festzustellen, dass auch mein Glaube in all den Jahren gewachsen und gediehen ist. Alles Gnade!

Diese Sichtweise lernte ich bei Franz von Assisi. Sein stetes Gehen zu den Aussätzigen vor der Stadt, liess ihn zum Glauben, zum inneren Wandel seines Herzens finden.

Franziskus schreibt in seinem geistlichen Testament:

So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen: denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen. 2Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. 3Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit der Seele und des Leibes verwandelt. Und danach hielt ich eine Weile inne und verließ die Welt.

Franz von Assisi, Testament

Die Umkehr «in Süßigkeit der Seele und des Leibes» gelingt dem Heiligen durch seine Begegnungen mit den Aussätzigen seiner Zeit. «Barmherzigkeit erweisen» nennt er seine Art des Heilens und Vergebens. Durch sein Tun und Leben wird Franziskus fähig eine begrenzte Weltsicht zu verlassen und gewandelt. Auch uns wünsche ich in dieser Osterzeit diese stete Wandlung in Gott hinein. Dies mit offenen Sinnen für die Not unserer Mitmenschen, unserer Mitwelt, mit tätigen Händen und liebendem Geist für alle Not um uns herum, damit wir die Enge unserer kleinen, begrenzten und ängstlichen Welt verlassen und uns öffnen für das österliche Heil und Leben, für die «Süßigkeit der Seele und des Leibes». Amen.

Erstaunt und verblüfft

Predigt zu Ezechiel 37,1-14; Johannes 11,1-45

Jesus erstaunt und verblüfft: «6 Als Jesus nun hörte, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war», so hörten wir eben im Johannes-Evangelium. Hat er denn nicht mehr Mitgefühl mit dem kranken Lazarus und seinen beiden Schwestern, Maria und Marta? Müsste er nun sein Predigen und Wirken nicht liegenlassen und zu Lazarus aufbrechen und heilen?

Doch auch Gott erstaunt und verblüfft: «und mitten in der Ebene liess er mich nieder, und diese war voller Gebeine», erzählt uns Ezechiel. Das Bild von der über die Ebene zerstreuten menschlichen Gebeinen erinnert an ein ehemaliges Schlachtfeld. Auch wir werden heute an aktuelle Schlachtfelder erinnert. Und wie wünschen wir uns, dass Gott eingreifen, Gerechtigkeit schaffen und Frieden stiften würde. Doch war das auch vor gut 2500 Jahren nicht so. Gott tat nichts. Die Menschen, Gottes erwähltes Volk ist auf offenem Feld gestorben und nicht einmal begraben worden. Die Knochen liegen immer noch auf der Erde herum. Ein erschreckendes Bild von Auflösung, Zerfall und Tod. Und Gott?

Doch jetzt viele Jahre später ergreift Gott im Buch Ezechiel die Initiative und lässt den Propheten handeln. Gott spricht: «Seht, ich lasse Geist in euch kommen, und ihr werdet leben. 6 Und ich gebe euch Sehnen und lasse Fleisch wachsen an euch, und ich überziehe euch mit Haut und lege Geist in euch, und ihr werdet leben, und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin.» Viele Jahre nach dem Tod auf dem Schlachtfeld gibt Gott Sehnen, Fleisch, Haut und Geist zurück. Die Toten leben wieder. Gott scheint Zeit zu haben. Ohne Stress!

Fazit: Schon im Buch Ezechiel wird die Zerstörung, der Tod nicht verhindert, sondern von Gott in Kauf genommen. So prahlt der assyrische König Sanherib um 700 vor Christus laut einem Schlachtbericht, er habe die Ebene mit den Leichen (feindlicher) Krieger gefüllt wie Gras. Da greift Gott / Gottes Gerechtigkeit nicht ein, viele Jahre später schenkt Gott das Leben wieder. Diese Vision konnte sogar historisch infolge der toleranten Religionspolitik des persischen Königs Kyros dem II., im sechsten Jahrhundert vor Christus historische Wirklichkeit werden. Da haben plötzlich Menschen mitgewirkt.

Wie ist Ezechiel zu verstehen? Wie zu deuten? Gott verhindert Unglück, Unrecht, Tod nicht, aber er erweckt später zum Leben, einem Leben in Gerechtigkeit und Fülle. Gott handelt anders, als wir Menschen wünschen, aber er handelt und schenkt den elend Gestorbenen Leben.

Auch Jesus springt im heutigen Tages-Evangelium nicht nach Betanien. Er lässt Lazarus sterben, so dass der Leichnam dann «stinkt», wie die Bibel erzählt. Lazarus war tot, am Verwesen. Und für uns verständlich sagt Marta zu Jesus: «Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben.» Ja, solches am Leben erhalten hätte ich von Gott, respektive Jesus auch erhofft. Da geht es mir ähnlich wie Marta. Jesus handelt anders. ER lässt seinen Freund sterben.

Wieso?

In den beiden besprochenen Texten finde ich drei Antworten fürs Warten lassen: 1) Gottes-Erkenntnis, 2) Verherrlichung Gottes und 3) Glauben.

  1. Gottes-Erkenntnis: «Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern steigen lasse. 14 Und ich werde meinen Geist in euch legen, und ihr werdet leben, und ich werde euch auf euren Boden bringen, und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin», lesen wir im Buch Ezechiel.
  2. Verherrlichung Gottes: Erst im Angesicht des Todes, des Verfalls, des Schweren kann der leben-spendende Geist Gottes, seine Lebens-Kraft zeigen und verwirklichen. Erst in Konkurrenz zum Bösen, Schlechten kann das Gute gesehen werden, Gottes Wirken sich manifestieren. «Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes; durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden», lässt das Johannes-Evangelium Jesus sagen.
  3. Glauben: «Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.» Oder «Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?» Oder «Ich habe es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.»

Liebe Glaubende, was nehme ich mit von diesen beiden Texten? Ich nehme wahr, auf unserer Welt gibt es neben Leben und sonnigen Seiten, auch Krankheit, Krieg, Konflikte, Zerstörung und Tod. Die beiden Bibelstellen zeigen mir einen Gott, der solche Schattenseiten nicht verhindert, später aber wieder mit Leben füllt. Gott, beziehungsweise sein Handeln, seine Motive bleiben mir verborgen – die drei biblischen Begründungen überzeugen mich wenig. Marta’s Vorwurf verstehe ich gut. Viele Fragen bleiben offen. Aber Hoffnung lebt. Gott erstaunt und verblüfft, er ist anders, Gott, nicht Mensch.

Werde töricht, um weise zu sein

Predigt Fasnacht 2023; 1 Kor 3,16-23, Mt 5,38-48

In der heutigen Lesung von Paulus hörten wir: «Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott.» (1 Kor 3,19). Meine Weisheit, meine Adrian-Weisheit ist Torheit vor Gott. Das ist nicht gerade eine Erkenntnis, die mir schmeichelt. Und ich lese viele Bücher und Zeitungen. Ob papiernen oder digital ist mir egal. Ich höre und sehe Podcasts. Ich möchte das Leben, die Welt verstehen, gut und richtig handeln, aufrichtig beten können «Dein Wille geschehe, dein Reich komme». Und in den Ohren höre ich Paulus sagen: werde töricht, um weise zu werden (1 Kor 3,18). Eine Ermutigung ist mir Paulus nicht gerade. Doch auch Jesus von Nazareth, wie wir ihn im Tagesevangelium hörten, bringt mit seiner Bergpredigt schwere Kost: «Leistet dem, der euch Böses antut, keinen Widerstand, …» Mt 5,39.

Es ist mir übrigens klar, dass Gottes Weisheit ganz anders beschaffen sein muss als meine menschliche Weisheit, respektive Torheit. Und wie hat Paulus gesagt? «Meint einer unter euch, weise zu sein in dieser Weltzeit, so werde er töricht, um weise zu werden.» 1 Kor 3,18 Das tönt in meinen Ohren nach Fasnacht: werde töricht, um weise zu sein

Ist Widerspruch, Einspruch, Offenheit für die Zukunft vielleicht Gottes Programm? Sigfried Kleymann sagt: «Karneval ist ein Fest der Distanz zum Alltag. Vieles ist schräg und anders als gewohnt. In die verrückte Perspektive der Karnevalstage passt das Evangelium vom heutigen Sonntag. Ein Gott, der die Konventionen von Freund und Feind, Gut und Böse durchbricht und überraschend anders handelt.» Ja, auch die Fasnacht bricht mit Konventionen des Alltags, wie die heutigen Bibeltexte auch!

Vielleicht helfen mir, uns auch Paulus und Jesus etwas Distanz von unserem Alltag zu gewinnen – wie es die verspielte und farbige Fasnacht tun kann. Und vielleicht hilft mir, uns diese Distanz zur Gegenwart besser in die Zukunft zu gehen, das Jetzt, die Gegenwart nicht absolut zu verstehen, sondern als Entwicklung in der Heils-Geschichte. Geschichtstheologisch gibt es Entwicklungsschritte und Gottes Weisheit formuliert uns vielleicht unser Ziel, eben die Verwirklichung des Reich Gottes. Etwas kurz zusammengefasst könnte man eine Konfliktlösungs-Geschichte der Menschheit folgendermassen erzählen:

  1. Bei Konflikt einfach mal dreinschlagen und sich seine Gerechtigkeit holen, sowie auch noch die Wut loslassen, rächen. Dies wäre ein Mensch ohne Kultur, noch völlig abhängig und gesteuert von seinen Trieben.
  2. Auge um Auge, Zahn um Zahn. So könnte eine weitere Gewaltspirale verhindert werden. Es ist dies schon ein erster kultureller Schritt in die richtige Richtung. Gewalt nicht explodieren lassen. Einer Spirale der Gewalt absagen. Für Jesus ist diese Phase schon überwunden.
  3. Schauen, dass der Gewalttäter gebremst wird und nicht mehr zerstörerisch und verletzend handeln kann. Vielleicht ginge es da schon um erste Strukturen, die Gerechtigkeit schaffen und Gewalt verhindern. Da werden Dritte ins Boot geholt. Es soll nicht mehr vergolten und bestraft werden. Nicht mehr Auge um Auge, sondern Gewalttat an der Wurzel fassen.
  4. Da geht es wohl um Recht und Gerechtigkeit, Organe, die diese einfordern und stützen, weiterentwickeln können. Das heisst aber auch Ungerechtigkeiten abbauen, die Würde, Menschen- wie auch Sozialrechte fördern und umsetzen. Menschliche Kultur muss sich weiterbewegen. Aufbau einer tragfähigen, kreativen Zivilgesellschaft. Wohlergehen für alle. Da sind wir vermutlich drin.
  5. Aufbauend auf 4 vielleicht die Einsicht, wie sie von den Weltreligionen mehr und mehr formuliert werden: Alle Menschen sind Geschwister und haben einen gemeinsamen Gott – wie auch immer genannt und erfahren. Da geht es auch um gegenseitige Verantwortung, beispielsweise der Reichen für die Armen, die Starken für die Schwachen; auch international gedacht. Es geht auch um internationale Solidarität. Konfliktabbau und Friedensarbeit; lebendige Zivilgesellschaft.
  6. …..
  7. Vision/Reich Gottes/Hoffnung/… Und vielleicht über mehrere weitere Stufen kommen wir zum Reich Gottes. Da sind die Forderungen der Bergpredigt, die verrückte Perspektive der Weisheit Gottes Alltag, Gegenwart. Alle sind grosszügig und freigebig, liebend und barmherzig, wissen um die Nöte der Nächsten und können diese auffangen. Dem Bösen muss keinen Widerstand mehr geleistet werden. Böses kann integriert und verhindert werden. Alles nur ein Traum?

Doch ist das noch nicht mein, unser Alltag. Wir erleben ganz konkret Ungerechtigkeit, die angegangen werden muss. Hungernden Menschen zu sagen, sie sollen ihre zweite Wange hinhalten, geht nicht. Missbrauchten Kindern zu sagen, halte hin, geht nicht. Unterdrückten Menschen zu sagen … usw. Den Menschen in Myanmar, in Syrien oder in der Ukraine zu sagen … Übrigens hat auch Jesus vieles kritisiert und zurückgewiesen. Dämonen hat er nicht gewaltlos ausgetrieben, sondern mit Gottes Kraft. Jesus hat geheilt, versöhnt und vergeben.

Aber eben, wie die Fasnacht hat auch Jesus ab und zu vom Alltag Abschied genommen, um auf das Leben, die Freude, die Liebe Gottes, das Reich Gottes hinzuweisen. Seine Botschaft ist und war ja das Reich Gottes, dessen Dasein und Kommen, jetzt und noch nicht.

Liebe Christen, liebe Christinnen

Ich weiss, die Texte von Paulus und von Jesus habe ich jetzt nicht geklärt und auch nicht mit unserem gelebten Alltag harmonisiert. Ich glaube, dass wir ihren Stachel, ihre Aufforderung und Ermutigung spüren sollten, solange das Reich Gottes noch nicht unser Alltag ist. Die Texte sind mir Vision, ein Versprechen für die Zukunft. Gleichzeitig verstehe ich mich, uns in einer von Gott gewollten Entwicklung in die richtige Richtung. Da sind wir eingeladen stets neu aufzubrechen und mitzuarbeiten, am Reich Gottes. Im Kleinen wie im Grossen, an diesem gigantischen göttlichen Projekt mitzumachen. Dazu wünsche ich uns viel Freude, gute Ideen und immer wieder den Stachel von Gottes Weisheit, die oft von menschlicher Torheit erzählt.

Good News aus Afrika

Predigt Neujahr 2023; Gal 4,4-7; Lk 2,16-21

«Die Zeit ist erfüllt», haben wir in der Lesung gehört. Auch heute noch? Paulus schreibt: «Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, …, damit wir die Kindschaft empfingen.» Gal 4,4. Dabei waren es auch vor 2000 Jahre keine rosigen Zeiten. Die Römer waren teilweise brutale Zwingherren der Israeliten und vieler anderer Völker, Zöllner nahmen einem das Geld ab und die ersten Christusgläubigen hatten Konflikte mit den Juden. Ist das eine erfüllte Zeit? Nun ich hätte andere Vorstellungen von «erfüllter Zeit».

Der Galaterbrief wurde um 55 nach Christus geschrieben. Die Christen waren damals noch eine innerjüdische Splitter-Gruppe, Sekte, wurden aber langsam aus dem offiziellen Judentum herausgedrängt und es bildete sich eine eigene Religion, das Christentum. Es ist dies der Übergang von den Judenchristen zu den Heidenchristen. Für die meisten Menschen war die Zeit damals geprägt von Not und Leid, von Sorgen und Ängsten. «Fülle der Zeit» meint also eher voll von Not als die gute, perfekte Zeit. In Mundart könnte man sagen: «Da isch jeze gnue Höi dunge, jetzt muess öpis gaa!» Das Mass ist erreicht, ist voll. Was tut der Schöpfer und Lenker der Welt?

Auch heute ist es unruhig wie vor 2000 Jahren; nach Corona-Pandemie, mit mehreren internationalen Konflikten, die uns bedrohen, Schreckensmeldungen von möglichen Energiemangellagen und anderem, selbst in der Schweiz. Es muss was gehen. Wo bleibt da Gott, und sein Wirken, seine schöpferische Liebe?

Gott hat vor 2000 Jahren schon anders gehandelt, als erwartet. Und vielleicht tut er das heute noch, aber eben anders, unerwartet, kreativ und auch in unseren Herzen. Das heutige Tagesevangelium erzählt von Maria und Josef sowie dem Kind in der Krippe. Den Hirten wurde verheissen, dass da der Frieden für die Menschen in der Krippe liegt. Gott sandte seinen Sohn sagt Paulus, der Apostel betont das Menschwerden des Gottes-Sohnes.

Dieser Sohn Gottes wird später seine Jünger das «Vater unser» lernen. Gott ist uns Abba. Franz von Assisi bezieht Gottes Vater-Sein auf alle Menschen, und sogar auf alle Geschöpfe. Papst Franziskus hat diesen Gedanken in den letzten Jahren aufgenommen und vor allem im Austausch mit muslimischen Menschen festgehalten, dass wir Menschen alle Geschwister sind. Denn Gott ist allen Menschen Vater und Mutter – und in Jesus von Nazareth sogar auch Bruder geworden.

Schon in der Fülle der Zeiten vor 2000 Jahren hat Gott nicht mit Gewalt, Macht und Waffen, oder durch erfolgreiche Menschen und Kriegsherren ins Geschehen der Welt eingegriffen. Nein, Gott wirkt im Alltag von zwei Heimatlosen Menschen, Maria und Josef, und im Alltag von einfachen und armen Hirten, draussen auf dem Feld. Nicht an Machtzentralen, politischer oder religiöser Natur. Und hoch theologisch folgert Paulus daraus: «Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.» (Gal 4,6-7)

Vielleicht ist es gut, heute, am ersten Januar ganz besonders, wie auch im ganzen 2023 immer wieder in unser Herz zu horchen. Vielleicht hören wir da «Abba, lieber Vater, liebe Mutter» und nehmen dankbar wahr, wie Gott in uns und um uns wirkt. Und vielleicht dürfen wir den Blick vom allzu Negativen lösen und mit offenen Augen auch das Gute sehen, das Gottes Geist in unserem Leben wie auch in der Welt wirkt. Es gibt viele Menschen, die mir Mut machen! Und dazu braucht es nicht primär den Blick auf die Mächtigen und Grossen, sondern eben aufs entstehende Leben, auf das Kleine, auf das Werden, zärtlich und sanft. Im Beginn liegt eine Kraft. Aber auch in der Treue zum Leben.

Es ist gut, wenn die Medien uns immer wieder den kritischen Blick auf Ungerechtigkeit und Not ermöglichen. Quasi den Blick auf die Fülle der Zeit, die Probleme und offenen Fragen unserer Tage. Doch dürfen wir auch im 2023 nicht den Blick des Herzens verlieren. «Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.» (Lk 2,19) Den Blick aufs entstehende Leben, auf Gottes Reich, das wächst, auf alles Gute, dass das Leben uns bereithält.

Davon durfte ich schon im 2022 einiges staunend empfangen, wenn ich mit dem Herzen dankbar aufs letzte Jahr sehe. Und da gibt es Wunderbares auch im Grossen, Politischen und Religiösen. Deshalb wünsche ich uns auch im 2023 den offenen und staunenden Blick auf all das Gute und Schöne, das Gott uns und unseren Geschwistern immer wieder neu schenkt.

In einem Podcast mit dem Namen BeziehungsKosmos wurde geraten, alleine oder in der Familie, abends zusammenzusitzen und sich zehn schöne Momente des Tages in Erinnerung zu rufen. Das hilft in der Fülle der Zeiten aufs Herz zu hören und dankbar durchs Jahr zu gehen. Daraus kann eine Schule des Staunens und des Dankens entstehen. Und da gibt es nicht nur im Kleinen, sondern auch im Grossen immer wieder für Versöhnung, Verbesserung und Frieden zu danken.

Und so staunte ich gestern Silvester, dass unterschiedliche News Apps auch einen positiven Rückblick anbieteten. Am meisten Freude hatte ich an Good News aus Afrika der FAZ zum Thema

Gesundheit in Afrika

Die Menschen in Afrika bleiben viel länger gesund als früher. Die Zahl der bei der Geburt zu erwartenden gesunden Lebensjahre liegt nun bei 56 Jahren, verglichen mit 46 Jahren um die Jahrtausendwende, ermittelte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wesentlicher Grund dafür sei der verbesserte Zugang zu medizinischer Grundversorgung.

Ein gutes 2023 Ihnen sowie offene Augen und aufmerksame Ohren für all die Good News im Neuen Jahr. Amen.

„Die“ Zeitenwende war anders

Predigt vom 25. Dezember 2022; Lk 2,15-20

Der Begriff „Zeitenwende“ ist von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2022 gekürt worden. Der Begriff steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgegriffen und geprägt. Die Wirtschafts- und Energiepolitik habe sich völlig neu ausrichten müssen, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache. Auch Verhältnisse zu anderen internationalen Partnern wie China seien kritisch beleuchtet worden. Zudem habe bei vielen Menschen eine emotionale Wende stattgefunden. So vermeldete die deutsche Tagesschau am neunten Dezember.

Zeitenwende. Das kommt mir bekannt vor. Doch würde ich vor allem die Geburt von Jesus von Nazareth als eine solche Zeitenwende wahrnehmen. Was ist eine Zeitenwende? Im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache finde ich drei Hinweise zum Begriff:  

  1. Wende, Umschwung im historischen Geschehen – Beispiel: Vom Fax zum E-Mail
  2.  Zeitpunkt, an dem sich eine Wende, ein Umschwung im historischen Geschehen vollzieht – Einen Epochenwechsel also: Von der Moderne zur Postmoderne
  3.  [veraltend] Beginn der christlichen Zeitrechnung

Nun, mit dem Dritten bin ich nicht einverstanden. Wir zählen die Jahre immer noch ab der Geburt Jesu von Nazareth. Diese Geburt Jesu ist für mich als Christ die Zeitenwende. Gott hat ganz besonders und überraschend in unser Weltgeschehen eingegriffen und für und Christ*innen ist das bis heute prägend, einzig und eine frohe Botschaft. Wir glauben nicht an Macht, an veraltete Herodes-Strukturen, an Krieger und auch nicht an die Geschichte der Sieger. Ganz klein und schutzlos wurde vor gut 2000 Jahren die göttliche Zeitenwende eingeleitet. Staunen müssen Menschen können, wenn sie diese christliche Veränderung erahnen und verstehen wollen. Dem Schutzlosen und Abhängigen Raum geben. Oder wie heisst es doch so schön: Erfolg ist keine Eigenschaft Gottes. Aber Liebe und Leben sind Gott und kommen von Gott.

Gott wird Baby und Engel erzählen den Hirten davon, hörten wir im Evangelium. Draussen auf dem Feld. Draussen im Stall. In der Kälte – und da denke ich an die Ukraine und all die Menschen, die bei uns weniger heizen und so der Kälte und dem Krieg trotzen, aber das Leben wollen.

2022 ist eine Zeitenwende und ich hoffe, dass sie im 2023 eine Wende zum Guten, zum Leben wird. Doch, die Zeitenwende – und gar nicht veraltend – ist für mich das Geschehen in und um die Krippe. Da staune ich jedes Jahr neu und danke Gott für seine Liebe, seine Tiefe, sein Leben, seine Freude und sein Dasein. Und darum wünsche ich dieses Jahr auch Ihnen, liebe Mitmenschen, frohe Weihnachten, Hoffnung und immer wieder ein staunendes Herz für Gottes Wirken in unserer Welt, in unserem Leben.

Christkönigsfest

Predigt vom 20. November 2022; 2 Sam 5,1-3; Lk 23,35b-43

Liebe Untertanen, liebe Untertaninnen
Oder doch besser, helvetischer:
Liebe Eidgenossen, liebe Eidgenossinnen
Oder etwas theologischer, schweizerischer:
Liebe Bundesgenossen, liebe Bundesgenossinnen

Wissen Sie, welches die Hauptstadt der Schweiz ist? Bern? Achtung, mit dieser Antwort würden sie die Aufnahme-Prüfung für die Eidgenossenschaft nicht bestehen. Mit der Antwort «Bern» könnten Sie nicht Schweizer oder Schweizerin werden! Die Schweiz hat keine Hauptstadt! Bern ist unsere Bundesstadt. Diese Antwort wird bei der Einbürgerung erwartet.

Heute feiern wir Christkönigssonntag. Als Schweizer und Schweizerinnen wissen wir, dass es in Märchen Könige gibt. Das gehört in solchen Erzählungen irgendwie dazu. Aber für das englische Königshaus haben wir ein mildes Lächeln übrig. Netflix hat eine unterhaltsame Serie daraus gemacht. Selber König oder Königin sein wäre vielleicht lustig, aber Untertan oder Untertanin sein. Nein danke. Da spielen wir Eidgenossen und Eidgenossinnen nicht mit.

Papst Pius XI. hat nach dem ersten Weltkrieg, 1925, das Christkönigsfest eingeführt. Er fürchtete sich vor demokratisch geprägten Staaten. Die Zeit der Monarchien ging trotz diesem Fest zu Ende und selbst die Päpste sind heute keine adligen Monarchen mehr. Papst Franziskus betont Synoden, wie sie vor allem in der Lateinamerikanischen Theologie der letzten fünfzig Jahren wichtig und prägend geworden sind. Darum sind wir auf dem synodalen Weg.

Der jetzige Papst Franziskus war Vorsitzender der Reaktionskommission des wichtigen Dokuments der lateinamerikanischen Bischöfe (CELAM=Consejo episcopal latinoamericano) von 2007. Darin fliessen die wesentlichen Anliegen und Dynamiken der lateinamerikanischen Befreiungstheologie zusammen: Erneuerung aus dem Evangelium, Option für die Armen, Kirche der Partizipation, soziales Engagement, Gerechtigkeit für alle. Papst Franziskus hat lateinamerikanische Erfahrungen mit Synoden und Synodalität und will diese nun in der Weltkirche fruchtbar machen. Könige kommen da keine vor.

Aber wie steht es nun um Könige in der Bibel? Interessanterweise hat schon das Alte Testament ein gespaltenes Verhältnis zum Königtum. Denn – wie singen wir auch heute – König ist der Herr. Gott ist König und nicht Menschen. Und Gott, der König Israels, setzte Richter und Retter ein. Darum war beispielsweise Samuel ein charismatisch berufener Führer und wies das Königtum weit von sich. Samuel ist doch nicht Gott. Doch die Israeliten waren unglücklich. Alle Nachbar-Völker hatten Könige, nur Israel nicht. Und ein Gott im Himmel ist doch völlig uncool und so fern! Gott gab nach. Saul, David und Salomon wurden zu den grossen Königen Israels. Gott betont in der heutigen Lesung aus dem zweiten Buch Salomon, dass David dem Volk Israel ein Hirte sein soll. David wird durch einen Vertrag vor Gott als König zurückgebunden und in seiner Macht gemässigt.

Einen Schritt weiter geht das heutige Tagesevangelium. Über dem gekreuzigten Jesus von Nazareth steht: Das ist der König der Juden. Wie bitte? Nicht besser ein König der Christen, der Christinnen? Machtlos und dem Tode nahe hängt Jesus zur Schau gestellt, am Kreuz. König der Juden. Sein Reich ist nicht von dieser Welt oder zumindest anderer Art als wir uns dies vorstellen. Und trotzdem bleibt die Verheissung vom Reich Gottes. Dem Verbrecher sagt Jesus: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Liebe Schwestern, liebe Brüder

Wir wollen und können uns nicht auf ein Jenseits vertrösten. Leben tun wir hier auf Erden und hier tragen wir Verantwortung, für das Leben, für Menschen, für das Gemeinwohl, für Pflanzen und Tiere – das hat Gott uns aufgetragen.

Gemeinsam müssen wir handeln und positiv wirken, dem Leben dienen. Organisiert und wirkungsvoll. Dies auf vielen Ebenen. Die Rettung liegt nicht mehr in einzelnen Helden oder Königen oder Herrschern, sondern im Zusammenstehen, in Konferenzen, Konzilien, Synoden, im gemeinsam Wege suchen und finden. International gesehen scheint mir die Uno wichtig, im Moment der Weltklima-Gipfel, die G20 und andere Konferenzen und Organisationen. Auf die Schweiz bin ich stolz, doch auch hier gibt noch viel zu tun. Im Umweltschutz gilt die Schweiz plötzlich nicht mehr als Vorbild, sondern als internationaler Klima-Sünder. Und was wir als verantwortungsbewusste Christen und Christinnen in unserem Alltag zu tun haben, wissen wir gut.

Am Christkönigssonntag würde ich nicht an Begriffen oder Bildern festhalten. Diese sind auswechselbar, verändern im Laufe der Zeit oder prägen sich an unterschiedlichen Orten unterschiedlich aus. Wichtig scheint mir für uns Gläubige. Gott ist da, Gott wirkt, Gott hat uns Menschen eine besondere Verantwortung übergeben. Und diese fordert, belastet manchmal, ist nicht nur sun, fun and nothing to do. Im Gegenteil. Manchmal auch im Schweisse unseres Angesichts, im Klären von Konflikten wollen wir unsere Verantwortung wahrnehmen für unsere Welt, für Gottes Schöpfung. Und dies nicht als Einzelne, sondern als Geschwister gemeinsam auf dem Weg. Amen.

Ich habe den Lauf vollendet

Predigt vom 23. Oktober 2022, Weltmissionssonntag; 2 Tim 4,6-8; Lk 18,9-14

Liebe Mitfeiernde, vielleicht auch missionarische Menschen
«Die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.», sagt Paulus im 2. Brief an Timotheus. Da kann einer abschliessen und aufbrechen. Das macht mir Eindruck. Und zwar ist Paulus der Meinung, seine Aufgabe erfüllt zu haben. Das ist nicht Flucht oder Scheitern. Nein, Paulus hat Gottes Auftrag erfüllt. Er kann gehen. Ja sogar, Paulus hat seinen Auftrag hier auf Erden erfüllt und freut sich auf Gottes himmlisches Reich.

Als Kapuziner kenne ich auch mal die kleinen irdischen Aufbrüche. Ich war in Solothurn, Rapperswil, Luzern, Rom – doch diese Phasen sind vorbei. Jetzt bin ich hier in Schwyz und eines Tages wird auch das vorbei sein, spätestens dann, wenn auch ich mich ins himmlische Reich verabschiede.

Ich weiss, das ist oft leichter gesagt, denn überzeugend gelebt. Schon als einzelner ist das Weitergehen manchmal nicht ganz einfach. Doch für Institutionen scheint mir solches Abschiednehmen häufig noch schwieriger und komplexer zu sein. Die Jungen sollen doch übernehmen und weitertragen, heisst es gerne. Was ist aber, wenn diese Jungen nicht mehr vorhanden sind, wenn beispielsweise den Ordensgemeinschaften der Nachwuchs ausfällt? Oder wenn die Jungen mal einfach andere Wege gehen wollen, vielleicht sogar im Wandel der Zeiten andere Wege gehen müssen.

Letztes Jahr feierten wir Kapuziner 100 Jahre Mission in Tansania, dieses Jahr 100 Jahre Mission in den Seychellen und kommendes Jahr 100 Jahre Mission auf Madagaskar. Die Schweizer Kapuziner haben in den letzten Jahren viele Brüder in die Missionen geschickt. Doch heute gibt es keine jungen Schweizer Brüder mehr, die in Missionen gehen. Einige alte Missionare verbringen gut umsorgt ihren Lebensabend in den Ländern des Südens. Ob die Schweizer Provinz will oder nicht, sie muss loslassen – auch da wo die Missionen nicht nur von Erfolg gekrönt waren. Auf den Seychellen war es beispielsweise nicht möglich, eine einheimische Kapuzinerprovinz zu gründen. Man hat es zwar versucht, aber ohne Erfolg.

Können wir vertrauen, dass unsere Arbeit erfüllt ist? Paulus hat geschrieben: Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt. Wir Kapuziner müssten heute auch sagen können: Wir Brüder haben den Menschen in Tansania, auf den Seychellen und in Madagaskar das Evangelium gebracht, unsere Arbeit getan und Gott die Treue bewahrt. Dieser Auftrag ist erfüllt.

Spannend finde ich, dass heute am Missionssonntag der Lesung von Paulus das Evangelium vom Pharisäer und vom Zöllner zur Seite gestellt wird. Lk 18,9-14. Stimmt, die Lesung könnte uns Brüder als Pharisäer dastehen lassen. Ist da denn wirklich alles gut gelaufen oder müssten wir Brüder wie der Zöllner uns an die Brust schlagen und beten: Gott sei mir Sünder gnädig; Gott sei uns Sünder gnädig. Ich weiss, es ist schöner, wie der Pharisäer zu reagieren, aber wohl ehrlicher differenziert und selbstkritisch hinzusehen. Denn da war nicht alles Gold und der Vorwurf des Kolonialismus ist leider nicht wegzuweisen. Schweizer Kapuziner waren oft die reichen Onkel und hatten ihre Boys, die für sie schufteten. Tansania stimmt an der UNO für Putin und nicht mit der Schweiz. Andererseits leben heute mehr Kapuzinerbrüder in Tansania als in der Schweiz und die Brüder aus Tansania gehen in andere Länder als Missionare Jesus Christus verkünden.

Und so ist zu hoffen, dass Jesus Christus auch zu uns Schweizer Brüder wie zum Zöllner sagt: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab. Also: Ihr ginget gerechtfertigt in die Schweiz zurück. Und schön wäre es, wenn Jesus Christus uns Brüdern zusätzlich auch sagen würde: Ja, ihr habt den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.

Liebe Mitfeiernde, die Missionen in Tansania, auf den Seychellen und in Madagaskar waren nicht nur eine Kapuzinerangelegenheit, sondern ebenso das Werk von Ihnen, Menschen die unsere Missionare unterstützt haben und heute die jungen Kirchen vor Ort noch immer mittragen. Als Redaktor unserer Missionszeitschrift ITE weiss ich um ihre Unterstützung und um ihren guten Kampf. Da sage ich «Vergelt’s Gott». Amen

Extreme Armut und Menschenrechte

Predigt vom 25. September 2022, Am 6,4-7; Lk 16, 19-31

Liebe besorgte und vielleicht auch verunsicherte Menschen
Für unsere Kapuziner-Zeitschrift ITE durfte ich in den letzten Tagen ein Interview mit Sandra Epal-Ratjen machen. Die Juristin arbeitet für Franciscans International in Genf bei den Vereinten Nationen und beschäftigt sich besonders mit dem Leitfaden zu extremer Armut und Menschenrechten, wie ihn die UNO vor zehn Jahren verabschiedet hat. Dieses Jahr ist das zehnjährige Jubiläum und es kann einiges gefeiert werden. Denn, vor allem bis Corona, konnte weltweit einiges erreicht und verbessert werden. Die Anzahl der Menschen, die in extremer Armut leben, konnte markant verringert werden. Corona hat die Entwicklung leider behindert und verhindert.

Was ist extreme Armut? Besser, welche Faktoren führen da hinein? Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, Arjun Sengupta, kennt drei konstitutive Merkmale von Armut:
– Geringes Einkommen,
– geringe Entwicklungschancen
– sowie soziale Ausgrenzung.

Um Menschen aus extremer Armut befreien zu können, muss ihnen also ein gutes Einkommen, persönliche Entwicklungschancen und soziale Integration ermöglicht werden. Und das bedeutet auch Menschenrechte einzufordern und durchzusetzen. Zum Beispiel auch ein Recht auf Bildung. Oft kennen extrem arme Menschen ihre Rechte nicht und können diese nicht einfordern. Deshalb begleitet die Juristin Sandra Epal-Ratjen in ihrer Freizeit Menschen auf ihren Behördengängen.

Als Sandra mir von Amtsstuben erzählte, kam mir mein Studienbeginn in Rom in den Sinn. Die Mühlen von Universitäten sind exakt und herausfordernd. Und dies alles in fremder Sprache. Zum Glück gab es erfahrene Mitbrüder, die mir einiges regelten und gute Tipps für die Anmeldungen an der Uni sowie für das Leben in Italien gaben. Eine Erfahrung, die wohl auch Menschen in der Schweiz heute machen, wenn sie von uns Einheimischen unterstützt werden. Meine Mutter hat ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und mir davon erzählt, wie anspruchsvoll die Behörden in der Schweiz sind. Als Politikerin hatte sie oft mit Behörden zu tun und ich male mir aus, wie sie da ihre ukrainischen Gäste begleitet hat. Ihre Erzählungen und Amts-Erfahrungen waren jedenfalls spannend! Sandra Epal-Ratjen erzählte mir von Menschen von überall auf der Welt, die sich so für Arme einsetzen. Ich durfte diese Erfahrung in Kenia machen, wo sich Brüder in den Slums für Rechtlose wehren (Vgl. Bild).

Schon das Buch Amos lädt uns intensiv zur Hilfe und Integration von Armen ein: «Das Fest der Faulenzer ist vorbei!» ruft uns der Prophet zu. Seid nicht zu sorglos und zu selbstsicher! Ihr habt eine Verantwortung, wenn andere Leiden und Untergehen. Auch der Evangelist Lukas betont die Verantwortung im Leben. Unser Handeln kann nach der Erzählung vom Reichen und von Lazarus nicht in die Zukunft oder sogar in den Himmel verschoben werden. Es sind diese beiden Texte zwei eindrückliche Zeugnisse für unsere von Gott gegebene Verantwortung für unsere Nächsten, für arme Menschen. Aufforderung zum Einsatz gegen Armut und Rechtlosigkeit!

Und trotzdem, liebe GottesdienstbesucherInnen, möchte ich an dieser Stelle auf das Buch Factfullness hinweisen, das 2018 – also noch vor Corona – publiziert wurde. Und darin werden Fakten aufgezählt, dass die Welt auch gut ist und sogar besser geworden ist. Zum Beispiel:

  • Wussten Sie, dass 60% der Mädchen aus Entwicklungsländern eine Grundschule besucht haben? Tendenz steigend.
  • In den letzten zwanzig Jahren, vor 2018, hat sich der Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, halbiert. Nicht schlecht!
  • Die Lebenserwartung weltweit ist bei 70 Jahren. Hätte ich nicht geahnt.
  • 80% der Kinder weltweit werden geimpft. Die Überlebens-Chancen steigen also.
  • 90% der 30jährigen Frauen waren 9 Jahre in der Schule, Männern 10 Jahre in der Schule. Ein Jahr länger. Doch gibt solche Bildung Hoffnung für die Zukunft.
  • 1996 galten Tiger, Riesenpandas und Spitzhorn-Nashörner als stark vom Aussterben bedroht. Die Bedrohung dieser Tiere ist zurückgegangen.
  • 80 Prozent der Menschen der Welt haben heute Elektrizität zur Verfügung. Das ist vor allem wichtig zur Verbesserung der Bildungschancen. Man kann auch bei Dunkelheit noch arbeiten.
  • Vgl. dazu: https://wachstumstracker.de/factfulness-quiz/

Es ist klar, dass extreme Armut noch nicht verschwunden ist und dass immer noch Menschen auf ihre Menschenrechte warten – und wir bleiben in der Verantwortung sind. Die oft kurzfristigen Bad News der Medien sind zwar wichtig, doch nicht die ganze Wahrheit. Es ist einiges besser geworden in den letzten Jahrzehnten. Und so dürfen auch wir mit den Vereinten Nationen feiern, dass einiges besser geworden ist! Und eingeladen sind wir an unserem Ort, uns und in der Welt für bessere Bedingungen einzusetzen. Amen.

Ausgleich, nicht Umsturz

Predigt zu Maria Himmelfahrt, Lk 1,19-56

Liebe Gottes-Jublerinnen, -Jubler
Vor dreissig Jahren, am 8. September 1992, legte ich mit fünf weiteren Novizen im Kapuzinerkloster Solothurn meine einfache Profess ab. Damals wünschten wir Novizen vom Prediger eine Auslegung zum Magnifikat – wie wir es heute im Tages-Evangelium gehört haben. Doch höre, lese und verstehe ich diesen marianischen Lobgesang heute anders als bei meinem Ordenseintritt.

Vor dreissig Jahren war ich voll Tatendrang und wollte die Welt verändern und verbessern. Im Kopf sprudelten die Welt-Veränderer-Predigten und -Taten nur so dahin. Die Kapuziner waren die Gemeinschaft, mit der ich diesen Umsturz tun wollte, und mit den Brüdern am Reich Gottes mitarbeiten konnte. Ich suchte eine Gemeinschaft, die gegen die Ungerechtigkeiten der Welt aufsteht, den Bösen den Garaus macht und die Unterdrückten befreit. Das Magnifikat war für mich ein Befreiungsgesang der Kleinen, die sich gegen die Grossen stark machen. Da wird umgeschichtet, neu verteilt. Die Mächtigen neu unten und die Unterdrückten neu oben. Die Welt wird auf den Kopf gestellt.
Doch steht das wirklich im Magnifikat?

Auch wollten wir Novizen damals, dass Gemeinschaft im Gottesdienst ernstgenommen wird. Wir brachten dies damals ins Hauskapitel und kamen durch. Die Priester forderten in den folgenden Gottesdiensten die Besucher und Besucherinnen dazu auf, während dem Gottesdienst in die vorderen Reihen zu kommen und nicht hinten in der Kirche sitzen zu bleiben. Ob die Menschen daran Freude hatten oder sich eher vergewaltigt vorkamen?

Das war vor dreissig Jahren. Und heute? Vieles anders!

Ehrlicherweise schäme ich mich heute selber etwas, während dem Gottesdienst vorne in der Kirche zu sitzen. Mein Platz ist gefühlsmässig im hinteren Drittel dieser Kirche. Und das nicht, weil Jesus in einem Gleichnis das hinten sitzen gelobt hat und das vorne Sitzen in den Zusammenhang von Selbstgerechtigkeit gestellt hat. Nein, es ist die gesunde Scham, die mir sagt, da hinten ist ein guter Platz und da bist du zu Hause; da fühle ich mich wohl.

Bin ich damit auf dem Holzweg? Nein, damit bin ich ein Mensch unserer Zeit. Der Theologe Kristian Fechtner verbindet für heutige Christen und Christinnen Scham und Religion. Er spricht von einem diskreten Christentum. Und das zeigt sich konkret auch darin, dass viele Menschen lieber hinten in der Kirche sitzen und so etwas Distanz zum Altar haben. Das diskrete Christentum zeigt sich aber auch im Alltag; und es ist immer mehr meine Art von Glauben geworden.

Von Maria lesen wir in Lukas 2,19: «Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen». Ja, eine solche Herzens-Religion ist mir in den vergangenen Jahren aufgegangen, wichtig und vertraut geworden. Auf eine laute oder sogar brutale Umsturz-Religion baue ich heute nicht mehr. Im Gegenteil. Sie macht mir Angst. Ihr fehlt es an Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Liebe und Tiefe.

Und wenn ich heute immer noch oft und gerne das Magnifikat bete, dann höre und verstehe ich diesen Lobgesang Mariens nicht mehr umstürzlerisch, sondern vertrauend und prophetisch. Was steht nun in diesem wunderbaren Gebet und was habe ich früher vielleicht hineingelesen?

  • Denn der Mächtige hat Grosses getan – nicht ich, Adrian, und nicht ein anderer Mensch hat hier grossartig gehandelt. Gott selbst wirkt und verändert Menschen und Lebens-Situationen! Und zwar:
  • Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind – ebenso junge Kapuziner, die die Welt auf den Kopf stellen möchten. Die die Bösen vielleicht sogar leiden sehen möchten. Doch, Gott wirkt anders, diskreter, schöpferischer, lebensbejahender.
  • Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Früher dachte ich jeweils, dass anschliessend die Mächtigen unten sind und die Niedrigen oben. Doch steht das nirgends. Heute stelle ich mir vor, dass es da nicht um Bestrafung geht, sondern alle werde als Kinder Gottes auf dieselbe Stufe gestellt. Als Geschwister loben wir gemeinsam Gott und seine Schöpfung. Dafür müssen die einen heruntersteigen und die anderen hinaufsteigen. Dann stehen wir auf derselben Stufe.
  • Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Auch hier stelle ich mir heute nicht mehr eine Umkehrung der Verhältnisse vor, sondern einen Ausgleich. Hungernde und Reiche sollen Nahrung haben und leben können. Dazu brauchen die Hungernden Gaben, die Reichen haben diese ja schon. Das Getreide ist für alle da. Alle dürfen satt werden. Fair verteilt. Dann gibt es keine Hungernden mehr. Ein friedlicher und fairer Ausgleich der Güter also.

Und genau solche Bewegungen feiern wir an Mariä Himmelfahrt. Hier handelt Gott und wir gedenken, wie Gott Maria bei sich aufgenommen hat. Wir werden eines Tages die nächsten sein, die von Gott aufgenommen werden. Im Moment heisst das Taten der Gerechtigkeit tun. Das Leben allen Menschen, der ganzen Schöpfung fair ermöglichen. So kann ich mich eines Tages ihrer, wie auch meiner eigenen Himmelfahrt freuen. Denn der Mächtige hat Grosses an mir getan und sein Name ist heilig. Das werden wir eines Tages gemeinsam mit Maria und Jesus von Nazareth singen. Denn der Mächtige hat Grosses an uns getan und sein Name ist heilig. Amen.