Errungene Versöhnung

Pfarreiforum 07/15, S. 12

Müde und mit grossem Druck im Bauch schleppt sich Jakob durch die Wüste. Er ist auf dem Weg zu seinem Bruder Esau und hat ein schlechtes Gewissen. Obwohl mit sich selber beschäftigt, kann er die Verantwortung für seine Frauen und Kinder sowie die Tiere nicht abgeben. Er ist und bleibt gefordert.

Die bevorstehende Begegnung mit seinem Bruder Esau löst bei Jakob keine Vorfreude, sondern vor allem ein schlechtes Gewissen aus. Hat er dem älteren Bruder doch durch Täuschung des eigenen Vaters das Erstgeburtsrecht sowie den Segen geklaut. Jakob musste nach dieser Tat fliehen und in der Fremde leben.

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Vagabunden retten den Süden

In modernen Gesellschaften beschleunigt sich das Leben und die Mobilität steigert sich stetig. Einige Menschen sind mit Lust, andere mit Frust im Rucksack unterwegs. Touristen sind willkommen und werden umworben. Anders ist es mit den Arbeitssuchenden aus dem Ausland. Reiche Länder möchten diese wirtschaftlichen Flüchtlinge – sofern sie nicht eigene Löcher stopfen – schnellstens wieder loswerden.

Die Schweiz ist mit Strassen zugepflastert. Die Strassendichte pro 100km2 der Gesamtfläche beträgt in der Schweiz 173km, in Afrika 6,8km, in Lateinamerika 12km und in Asien 18km. Diese Strassendichte hat Nach- und scheinbar vor allem Vorteile. Mobilität gilt als Motor für die Entwicklung, schreibt Gabriela Neuhaus im DEZA-Magazin. Mobilität fördert den Austausch, aber auch die Abhängigkeit zwischen armen und reichen Nationen.

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Es peitschen die Wogen des Lebens

Menschsein fordert uns heute ganzheitlich heraus. Soziologen betrachten postmodernes Glaubensleben als eine Pilgerschaft und manche Theologen sprechen von Patchworkreligiosität. Der heutige Mensch muss sich seinen Glauben vermehrt selber basteln. Viele Christen leben ihre Sehnsucht nach Spiritualität nicht mehr ortsgebunden in Pfarreien, sondern unterwegs und zu speziellen Zeiten. Die Gottesbeziehung muss stets neu gefunden werden. Manche führt die Suche ins Kloster, einmal oder wiederholt.

Einer Festung gleich liegt das Kapuzinerkloster von Rapperswil oben am Zürichsee. Auf drei Seiten werden die Mauern von der Uferpromenade und Wasser abgegrenzt. Im Rücken liegt der Lindenhügel mit dem Schloss. Vorne, an der Seeseite, bei der Schanz wurden früher die zürcherischen Kriegsschiffe abgewehrt, ja im See versenkt.

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Das DU erahnen

Artikel in der Zeitschrift „Dialog“

KNAPP hat es mir noch zum morgendlichen Kaffee gereicht. Brüder,  Schwestern und Gäste sind in angeregte morgendliche Diskussionen vertieft. Mir wird ein freundlicher Blick zugeworfen, aber wenig gesagt. Alle wissen: Es ist noch nicht seine Stunde. Schon etwas wacher geht es nach dem geschlürften Kaffee in den Gebetsraum. Lied, Psalm und Bibeltext lassen mich ankommen, ein Musikstück hilft, in innere Schwingung zu geraten, und dann geht es in die wohltuende Stille, Meditation genannt. Einige langsame und tiefe Atemzüge helfen, in die Wahrnehmung der Gegenwart zu gelangen. Ja, ich bin da. Jetzt lege ich los, innere Welten dürfen sich öffnen.

Hier geht es zum PDF der Zeitschrift.

Ist Franz von Assisi gescheitert?

Franziskuskalender 2016, S. 68-69

Er wollte die Kreuzfahrer auf friedliche Wege führen und dem Sultan der feindlichen Muslime den christlichen Glauben nahebringen. Seine Brüder sollten für immer in radikaler Armut leben. Mit diesen Zielen drang Franziskus nicht durch.

Ist Franz von Assisi der grosse Verlierer in der Weltgeschichte? Hat er mit seinen Vorstellungen von Jesusnachfolge und Weltpolitik versagt?  Gerne träumt man davon, dass Franziskus mit seinen damaligen Taten mehr Erfolg gehabt hätte.

Zum Artikel als PDF.

Hühner-Rechte

Ite 2015/01

Ein Veganer isst weder Huhn noch Ei. Ein Vegetarier isst das Ei, nicht aber das Fleisch. Und andere Menschen geniessen beides, sowohl ein leckeres Ruhrei wie auch einen goldigen Huhnerschenkel. In naher Zukunft wird es keine einheitliche Huhnerrechte geben. Doch ist mehr und mehr festzustellen, dass den Tieren ein angemessener Lebensraum zugestanden wird. Die hier fotografierten Huhner leben nachts in einem sicheren Huhnerstall und tagsuber im Freien. Und wehe, es kommt ihnen ein Apfel in den Weg, dem geht es dann an den Kragen! Pik! Pik! Pik! Hier geht es zum PDF der Zeitschrift.

Selbst ist der Mann

Pfarreiforum.ch, Pfarrblatt Bistum St. Gallen

Lange und mühsam ist die Reise. Der mächtige Schatzmeister war in Jerusalem beten. Als Eunuch durfte er den Tempel nicht betreten. Er musste die Psalmen draussen singen. Als gelehrter Mann, der sogar fremde Sprachen lesen konnte, blieb ihm auch noch das Verständnis der Bibel fremd. Er liest im Buch des Propheten Jesaja, versteht zwar die Worte, aber nicht den Sinn des Gelesenen. Hartnäckig, aber alleine, liest er im Heiligen Buch der Juden. Hätte nicht Gott eingegriffen, der einsame Mann würde heute noch verständnislos die Worte des Propheten Jesaja rezitieren. Weiter.

 

Spirituelle Oasen

Buch, Weisheiten aus der Wüste

Buchcover «Weisheiten aus der Wüste»
Buchcover «Weisheiten aus der Wüste»

Liebe WebseitenbesucherInnen,
in den letzten Tagen wurde mein Buch «Weisheiten aus der Wüste, Spirituelle Oasen für das 21. Jahrhundert» gedruckt. In den Online-Buchhandlungen habe ich es schon gefunden. Bald sollte es auch an der Pforte im Kloster Rapperswil zu erwerben sein. Die Texte sind den regelmässigen BesucherInnen meiner Webseite bekannt – die Texte vom forumKirche habe ich hier jeweils online gestellt. Nun kann man sie also in gesammelter Form geniessen, so hoffe ich. Allen wünsche ich eine bereichernde Lektüre.

Taschenbuch: 64 Seiten
Verlag: Fromm Verlag (8. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841603076
ISBN-13: 978-3841603074
Größe: 15 × 0,4 × 22 cm

ITE 2014/2: Papst Franziskus

Löst Maria ihm die Knoten?

Der neue Bischof von Rom fasziniert. Er ist nun ein Jahr im Amt. So ist es höchste Zeit, dass sich ite etwas näher und fundierter mit Papst Franziskus auseinandersetzt. Begegnet ist mir in den Vorbereitungen zu dieser Ausgabe vor allem ein Mensch mit einem motivierenden Stil und auch ein Kirchenmann, der zuhören kann und enorm dialogfähig zu sein scheint. Wenn wir von Papst Benedikt vor allem theologische Werke kennen, so gibt es bei Papst Franziskus viele Interviews und Gespräche, die zu studieren sich lohnen.

Und wie im franziskanischen Kontext üblich, gibt es zum neuen Bischof von Rom witzige Fioretti (franziskanischer Anekdotenstil) zu hören. Wie schon bei Franz von Assisi ist man bei solchen Geschichten nicht wirklich sicher, ob sie sich auch so abgespielt haben. Doch sagen sie bestimmt einiges über Franziskus, sei es nun derjenige von Assisi oder auch von Rom, aus. So ist mir aus dem Umkreis der Schweizergarde folgende Erzählung zugetragen worden:

Papst Franziskus residiert nicht in den päpstlichen Gemächern, sondern im vatikanischen Gästehaus. Da haben die Gardisten die Aufgabe, den Papst zu bewachen oder manchmal, wenn er den Kopf zur Türe hinausstreckt, einen Kaffee zu holen. Das Frühstück isst der neue Bischof von Rom nicht gerne alleine. So setzt er sich jeweils zu einem Menschen hin und beginnt mit ihm zu sprechen. Dabei, so wird erzählt, sei folgende Begegnung beobachtet worden:

Papst Franziskus habe sich eines Morgens vis-à-vis von einem Erzbischof hingesetzt und das Gespräch auf das Frauenpriestertum gelenkt. Was der Erzbischof davon denke, habe er seinen Tischnachbarn gefragt. Dieser verstummte und wusste nicht wirklich, was er mit dieser Frage machen solle. Nach einer Weile Stille habe Franziskus gesagt: «Ja, ja, meine beiden Vorgänger haben uns die Türe dazu geschlossen.» Dann habe er gelacht und gemeint: «Zum Glück habe ich die Schlüssel dazu.»

 

… So habe ich im Edito von Ite 2014/2 geschrieben. Hier geht es zu meinem Grundsatzartikel für diese Ite-Ausgabe: Knoten sachte und aufmerksam lösen; Zum neuen Stil aus Rom. Hier zum Interview mit Mauro Jöhri, dem Generalminister der weltweiten Kapuzinerfamilie.